10 Jahre Allianz für Beteiligung

1. Juni 2023

Zum 10-jährigen Bestehen der Allianz für Beteiligung hat die amtierende Staatsrätin, Barbara Bosch, zu einer kleinen Feierstunde in die Villa Reitzenstein geladen.

 

„Starke zivilgesellschaftliche Ideen haben in Baden-Württemberg eine gute Tradition. Zivilgesellschaftliche Gruppen wie die Allianz für Beteiligung sind Seismografen von Anliegen, Stimmungen und Bewegungen in der Bevölkerung und setzen wichtige Impulse im Land. Die Allianz für Beteiligung bringt die Belange der Zivilgesellschaft in den Diskurs mit Verwaltung und Politik ein, macht sie sichtbar und ist damit eine verlässliche Beraterin der Landesregierung“, so Staatsrätin Barbara Bosch.

Zum Abschluss einer kleinen Geburtstagsreihe haben wir auf Einladung der amtierenden Staatsrätin Barbara Bosch mit zahlreichen Weggefährt*innen gemeinsam auf unseren runden Geburtstag angestoßen. Bei schönster Abendsonne kamen wir Ende Mai im Staatsministerium zusammen.

 

2012 hat alles angefangen
Auf dem Kongress für Beteiligung im Jahr 2012 formulieren die Teilnehmenden als gemeinsames Ergebnis den Wunsch nach einem Netzwerk für zivilgesellschaftliche Akteure. Die Allianz sollte „dazu beitragen, ein unabhängiges, dynamisches und selbsttragendes Netzwerk der Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft im Land Baden Württemberg zu bilden, zu stärken und zu verankern.“. Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung a.D., initiiert und unterstützt die Entwicklung der Allianz für Beteiligung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! 10 Jahre später ist aus der Idee eine Geschäftsstelle mit 13 Mitarbeitenden geworden, die aktiv daran arbeiten, aus der Idee Tatsachen zu schaffen. So bietet die Allianz für Beteiligung heute ein großes Spektrum an: über Netzwerk- und Bildungsveranstaltung bis hin zu Förderprogrammen mit vielfältigen thematischen Schwerpunkten, ist vieles dabei.

Im Gespräch mit zivilgesellschaftlichen Initiativen
Im Gespräch mit Vertreter*innen der Zivilgesellschaft haben wir an diesem Abend auch in den Blick genommen, wie die Allianz für Beteiligung und ihre Förderprogramme die Initiativen bei deren Arbeit vor Ort unterstützt. Die Genossenschaft Marktplatz11 Mehrstetten eG befindet sich seit 2017 in einem fortlaufenden Prozess, mit partieller Unterstützung aus den Förderprogrammen der Allianz für Beteiligung. Als absoluten Mehrwert der Förderung empfinden sie die Hilfestellung durch externe Beratung. Diese hilft Initiativen und Kommunen vor Ort den roten Faden zu spannen und diesen auch fokussiert weiter zu verfolgen.

AfB als Möglich-Macherin
Aus der Projektgruppe Nürtinger Dialograum berichtet der Initiator, dass die Förderung der Allianz für Beteiligung auch dazu beigetragen hat, dass vor Ort etwas Neues, Innovatives ausprobiert werden konnte. Während der Corona-Zeit war die Gesellschaft thematisch gespalten. Wie also wieder ins Gespräch kommen, wie im Kontakt bleiben, wenn die Ansichten so unterschiedlich sind? Das waren die Fragen, die man sich vor Ort stellte. So kam es zu der Idee der Nachbarschaftsgespräche. In kleinen Gesprächsinseln wurden Personen mit unterschiedlichen Hintergründen und Denkweisen zusammengebracht. Diesmal ging es das erste Mal nicht um faktenbasierte Gesprächsinhalte, sondern es ging darum, über die eigenen Gefühle zu sprechen. Der Plan war, sich ausnahmsweise mal nicht auf einer argumentativen-, sondern auf einer menschlichen Ebene zu begegnen.

Es muss konkret werden!
Wichtig, um weitere Personen zum Mitmachen zu bewegen ist es, da sind sich alle Vertreter*innen der Initiativen einig, dass man konkret ins Tun kommt. Das etwas Konkretes aus dem Engagement entsteht, etwas sichtbar wird das einen Mehrwert bietet. Dies ist auch essentiell dafür, weitere Personen für das Engagement vor Ort zu begeistern. Dies alles wird aber nur möglich, wenn es eine gute Zusammenarbeit mit der örtlichen Politik gibt. Die Krux hieran: Um von der Politik wahrgenommen zu werden, müssen Initiative Ergebnisse liefern, denn nur dann wird man vor Ort auch ernst genommen, so der Bericht aus der Praxis. Dieses Standing für Initiativen kann durch eine Förderung der Allianz für Beteiligung erreicht werden, berichtet die Projektgruppe aus Lörrach. Durch Fördergelder erhalten die Initiativen nicht nur monetäre Unterstützung, sondern viel wichtiger: sie gestalten einen Prozess, gewinnen an Erfahrung und an Know-How. All das wiederum hat Auswirkungen auf die Selbstwirksamkeit der Gruppe und der daraus generierten Sichtbarkeit vor Ort.

Zukunft gemeinsam!
Der Runde Tisch Klimaschutz aus Lörrach berichtet aus eigener Projekterfahrung, dass es wichtig ist, dass es Initiator*innen und Macher*innen vor Ort gibt, die mit einer Idee und Vision vorangehen. Es braucht Personen, die Themen auf den Tisch bringen. Darin sind sich alle einig: es braucht ein Kernteam, das die Fäden in der Hand hält. Aber diese Kernteams brauchen tatkräftige Unterstützung, denn es ist wichtig, dass die Zukunft gemeinsam gestaltet wird. Dazu braucht es vor Ort alle. Dazu können beispielsweise feste Austauschrunden in der Kommune etabliert werden, gemeinsam mit Verwaltung und Politik, sodass ein groß angelegter, sektorenübergreifender Austausch stattfinden kann, so die guten Erfahrungen aus Lörrach. Die Zivilgesellschaft kann vor Ort Vorreiter*in sein, Themen setzen und Projekte initiieren. Umgesetzt werden muss es vor Ort gemeinsam. Denn für die Nachhaltigkeit vor Ort ist es wichtig, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und in den Dialog gehen. Wichtig hierbei: Augenhöhe, Mut neues zu wagen und Spaß dabei zu haben.

 

Der Kontakt zwischen Zivilgesellschaft und Politik darf nicht abreisen. Dafür braucht es die Allianz für Beteiligung auch weiterhin als Maschinenraum der Gesellschaft.“ so die Staatsrätin. Staatsrätin Barbara Bosch gratulierte der Allianz für Beteiligung zum zehnjährigen Bestehen. „Herzlichen Dank für Ihre inspirierende Arbeit und Ihr Durchhaltevermögen. Ich freue mich auf die zukünftige, weitere Zusammenarbeit!“