Zurück in die Aktion kommen!
Eine lebendige Diskussion zur Zukunft von Klima- und sozialen Bewegungen fand Mitte März im Stuttgarter Landesmuseum Württemberg im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Protest!“ statt. Die Ausstellung befasst sich mit verschiedenen Protestformen, die sich über die letzten Jahrhunderte entwickelten. Bis zum 4. Mai kann man selbst noch vorbeischauen.
Zu Gast auf dem Diskussionspodium an diesem Abend war Léa Falco. Sie ist eines der bekanntesten Gesichter der Klima-Debatte in Frankreich. 2018 hat sie sich dem Kollektiv „Pour un réveil écologique“ angeschlossen und nahm am Klimamarsch teil. Neben ihr diskutierte Tobi Rosswog mit dem Moderator Knut Krohn, EU-Korrespondent der Stuttgarter Zeitung. Rosswog ist Autor, Aktivist und Initiator von neuartigen Projekten und Aktionen für eine grundlegende ökologische und soziale Transformation. In den letzten Jahren machte er sich zum Beispiel mit innovativen Aktionen mit Arbeiter*innen von VW in Wolfsburg auf sich aufmerksam, wie das Landesmuseum in der Einladung zur Diskussion informierte. Gemeinsam forderte das – nur auf den ersten Blick – ungewöhnliche Bündnis den Bau von Straßenbahnen statt Autos in Wolfsburg.

Beide Diskutant*innen plädierten dann auch dafür, dass es, um die Klimakrise zu bremsen, diesen tiefgreifenden Wandel in den Köpfen braucht. Sowohl im Kopf des Individuums, aber auch bei Politiker*innen und in den wichtigsten Industriezweigen Europas. Wegfallende Arbeitsplätze könnten aufgefangen werden durch die Schaffung von neuen. Dieser Prozess bräuchte aber zwingend einen breiten und kritischen Beteiligungsprozess, um Bedarfe der Arbeitnehmer*innen in diesem Wandel zu erfahren.
Falco unterschied auf dem Podium zwischen verschiedenen Wirkungsmöglichkeiten für jeden Einzelnen: es gebe die persönliche Ebene, die politisch-aktivistische sowie die berufliche Ebene. Für Falco fast die wichtigste der drei Ebenen, da der Mensch hier die meiste Lebenszeit investiert. Dem pflichtete Rosswog bei. Die Beteiligung und aktive Themensetzung in den Betrieben müsse ausgebaut werden.
Falco und Rosswog machten sich stark für ein gemeinsames Aktiv-Werden, ähnlich dem „Wir fahren zusammen“-Slogan, den eine Allianz zwischen Klimabewegung und Gewerkschaften geprägt hat. Wieder mehr in Aktion gehen, stärke sowohl die Motivation des Einzelnen als auch der Gesamtgesellschaft. Und es macht Mut! Nicht unwichtig in diesen bewegten Zeiten. Zur Beteiligung vor Ort bieten auch wir unsere bekannten (Förder-)Instrumente. Schauen Sie gerne auch in diesem Zusammenhang mal rein und werden sie lokal (wieder) aktiv!