Zu Besuch beim Mengener Wahlkreistag
In Mengen hat der vierte Pilot der Wahlkreistage in Baden-Württemberg stattgefunden. In diesem eintägigen Format kommen Bürger*innen mit ihren Landtagsabgeordneten und weiteren Mandatsträger*innen über Themen in Austausch, die vor Ort bewegen.
Schon beim Betreten des Café Brauchbar, einem Mehrgenerationenhaus unweit der Mengener Innenstadt, ist eine besondere Atmosphäre spürbar. Wo sonst Menschen sehr niederschwellig die Gelegenheit für Austausch und eine Mahlzeit in Gesellschaft haben, fand an diesem Tag der Wahlkreistag in Mengen für den Landtagswahlkreis Sigmaringen statt.
Rund 30 Personen hatten sich an diesem Samstag Mitte November dafür rund sechs Stunden Zeit genommen. Eingeladen hat die Gruppe Menschenräume um Johanna Benz-Spies, die sich seit Jahren intensiv um die Quartiersarbeit in der oberschwäbischen Stadt kümmert. 
Gekommen sind ganz verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Lebenshintergründen. Am Vormittag erarbeiteten und priorisierten sie gemeinsam die Themen, die am Nachmittag mit den Politiker*innen vertieft diskutiert wurden. Die Gruppe einigte sich nach Clusterung und Punktbewertung am Ende auf die Themen Gesellschaft, Stadtbild und Klimaschutz. Weitere Oberthemen, die nicht ganz oben im Ranking standen, waren Migration und Mobilität. Diese sollen aber an regelmäßigen Polit-Stammtischen weiterbearbeitet werden und „fallen somit auch nicht unter den Tisch“, versprach Moderatorin Benz-Spies.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause, die neben einem leckeren Mittagessen auch viel Austausch unter den Teilnehmenden mit sich brachte, stießen die Politiker*innen in die Runde. Darunter zum Beispiel Klaus Burger (CDU), der den Wahlkreis Sigmaringen schon seit 2012 vertritt. Auch der Mengener Bürgermeister Philip Schwaiger wurde eingebunden und brachte mit einer Kollegin die Perspektive der Kommunalverwaltung auf die gewählten Themen ein.
Dieser ungezwungene Austausch und das Kennenlernen der Handlungslogiken der anderen Person kamen sowohl bei Politiker*innen und Bürger*innen sehr gut an. Auch das Diskutieren außerhalb der eigenen Blase wurde als sehr erfrischend von vielen Teilnehmenden empfunden.
Bei der Frage nach dem jeweiligen Plan für den folgenden Sonntag war parteiübergreifend viel Konsens gegeben. Neben vielen Verpflichtungen rund um den Volkstrauertag wurden Zeit mit der Familie und ein kleiner Ausflug von fast allen Politiker*innen genannt.
So entwich mit dieser lockeren Interviewrunde direkt zu Beginn des Nachmittags die Scheu und das Diskutieren an den Thementischen fiel leichter. An den Tischen wurde zum Teil auch sehr detailliert diskutiert und argumentiert. Das Thema Vermüllung und Müllvermeidung wurde zum Beispiel an mehreren Tischen (Gesellschaft & Stadtbild) rege diskutiert. Auch erste Lösungsansätze wie niederschwellige Bildungsformate für jedes Alter oder der gezielte Appell an die Eigenverantwortung wurden angeregt.
Wir nehmen viel mit aus Mengen und freuen uns bereits auf weitere Wahlkreistage, die Anfang 2026 zum Beispiel in Geislingen, Nürtingen und Ludwigsburg stattfinden werden.
