Unsere Demokratie braucht uns jetzt

8. November 2024

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht….

aber angesichts der aktuellen Weltlage kann einem doch ganz schön angst und bange werden. Die Wahlergebnisse in den USA, die politischen Entwicklungen in Deutschland, die globale Wirtschaftskrise verbunden mit wachsenden sozialen Spannungen, die Aussichtslosigkeit der Kriege in der Ukraine und Israel, die Folgen des rasant fortschreitenden Klimawandels – wenn man derzeit die Nachrichten verfolgt, kommen selbst beim hartgesottensten Optimisten zunehmend Zweifel und Zukunftssorgen auf. Wie gern möchte man da doch einfach abschalten, die Decke über den Kopf ziehen und die Welt Welt sein lassen.

Und doch: So verständlich diese Reaktion sein mag, so fatal wäre sie.

Die Verantwortung liegt bei uns allen

Unsere Demokratie braucht uns jetzt, und zwar jede und jeden Einzelnen von uns. Es sind nicht nur die Politiker*innen oder die Mitarbeiter*innen in den Verwaltungen, die Verantwortung tragen. Auch wir als Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, uns aktiv einzubringen, unsere Stimme zu erheben und dafür einzustehen, dass unsere Werte nicht auf der Strecke bleiben. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern basiert auf der Übereinkunft, dass wir genau in dieser Regierungsform leben wollen. Damit sie dauerhaft bestehen kann, braucht es Pflege, Engagement und Wachsamkeit.

Mit einer Mischung aus Verunsicherung und dem Versprechen von einfachen Lösungen gewinnen populistische Bewegungen weltweit, aber eben auch direkt vor unserer Haustür Stimme um Stimme. Jedoch liegt die Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit – von der Klimakrise bis hin zu geopolitischen Konflikten – eben nicht in der Stärke einer einzelnen Führungspersönlichkeit, sondern in der Kraft des Dialogs, der Zusammenarbeit und der offenen Gesellschaft.

Jetzt ist der Moment, zu handeln

Um unsere Demokratie zu schützen und zu stärken, braucht es Menschen, die sich nicht abwenden, sondern die Ärmel hochkrempeln, die sich politisch engagieren und sich mutig gegen Hass und Spaltung stellen. Auch wenn es mühsam ist, müssen wir Verantwortung übernehmen und aktiv daran arbeiten, Lösungen zu finden – im Großen wie im Kleinen.

Weniger Ohnmacht, mehr Selbstwirksamkeit

Demokratie ist nichts Fernes, sondern beginnt im alltäglichen Zusammenleben, in der Nachbarschaft, im Quartier und in der Kommune. Und hier zeigt sich: Wo Menschen sich einbringen und ihr Lebensumfeld mitgestalten können, wo gemeinsame Projekte geplant und umgesetzt werden, steigen nachweislich Zufriedenheit und Zuversicht, Transparenz und Toleranz. Gleichzeitig schwindet der Raum für Hass, Hetze und populistische Parolen.

Für uns als Allianz für Beteiligung ist die Stärkung der Demokratie ein Kernanliegen und eine wichtige Triebfeder unseres Wirkens. Entsprechend setzen wir uns dafür ein, die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure sowie den Trialog zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft vor Ort zu fördern. Dazu bieten wir vielfältige Möglichkeiten zum Erfahrungs- und Wissensaustausch an. Mit unserem Förderbaukasten verfügen wir über ein einzigartiges Instrument, um Akteure und Prozesse vor Ort auch finanziell zu unterstützen.

Wir sind froh und dankbar, dass sich auch in diesem Jahr – allen oben genannten Herausforderungen zum Trotz – so viele Initiativen in Baden-Württemberg auf den Weg gemacht haben, um gemeinsam etwas zu bewegen. Und so hat der Blick auf unser Beteiligungsnetzwerk oder auf die derzeit geförderten Projekte in unseren Förderprogrammen durchaus etwas Tröstliches und dient gleichzeitig als Ansporn, um selbst aktiv zu werden.

Also, lassen Sie uns die Decke wieder vom Kopf ziehen, vom Sofa aufstehen und gemeinsam ins Tun kommen. Zusammen verzagt es sich viel schwerer.

Ihre
Anni Schlumberger