Herrenberger Nachbarschaftsgespräche vor dem Bürger*innenentscheid
Es sind besondere Nachbarschaftsgespräche, die eine Gruppe Herrenberger*innen derzeit veranstalten. Im Vorfeld eines Bürgerentscheids in der beschaulichen Stadt sucht die Gruppe „Bürgerinitiative Rückenwind für Herrenberg“ niederschwellig das Gespräch zum Thema Windenergie und hat die Förderung im Programm Nachbarschaftsgespräche erfolgreich beantragt. Die Gruppe geht ins Gespräch. Vor Supermärkten, in der Innenstadt und in der Stadthalle bei der Bürger*innen-Informationsveranstaltung. Ihr Ziel: möglichst niederschwellig einen faktenbasierten Austausch zur Windenergie zu suchen und für die Teilnahme am Bürgerentscheid zu werben. Auch an Orten, wo sie Menschen mit einer ganz anderen Ansicht begegnen.
Hintergrund dieses Beteiligungsprozesses ist der 13. Juli 2025. An diesem Tag wird in Herrenberg im Rahmen eines Bürger*innenentscheids abgestimmt, ob die Stadt kommunale Waldflächen an einen interessierten Projektierer verpachten darf. Eine Bürger*innengruppe, die das ablehnt, hat diesen Entscheid erfolgreich einberufen. Das Thema Windenergie bewegt die Menschen vor Ort seit langer Zeit und es wird fleißig diskutiert: zum Beispiel darüber, wie sich die Anlagen nach dem Bau in die Landschaft um Herrenberg einfügen, welche Pacht auf lange Sicht zu erwarten ist oder welchen Beitrag das Projekt auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität der Stadt haben kann.
Viele Herrenberger*innen auf der Infoveranstaltung haben ihre Entscheidung bereits getroffen
Dass sich viele Menschen vor Ort bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, sah man auch an der offiziellen Informationsveranstaltung am 3. Juli in der Herrenberger Stadthalle. Als Oberbürgermeister Nico Reith an diesem Abend in die volle Halle fragt, wer sich denn alles schon entschieden hat, wie er beim Bürgerentscheid abstimmen wird, schnellten ein Großteil der Hände der Besucher*innen in die Höhe. Trotzdem warben auf dem Infomarkt an diesem Abend ganz verschiedene Gruppen nochmal intensiv für ihre Positionen. Neben dem Landratsamt oder dem Verband der Region Stuttgart waren auch Initiativgruppen wie „Rückenwind für Herrenberg“ und die „Freien Horizonte“ dabei.

Wahrscheinlich würden viele der teilnehmenden Akteure die Worte, die Thomas Deines bei seiner Stellungnahme für den Herrenberger Gemeinderat abgab, unterschreiben: Er lobte die intensive Beteiligung im Vorfeld des Entscheids. Der lebendige Austausch in der ganzen Stadt seien Wesenskern einer lokalen Demokratie. Dafür steht auch unser Förderprogramm Nachbarschaftsgespräche, das in Herrenberg noch bis zum Entscheid niederschwellige Dialoganlässe an verschiedenen Orten in der Stadt ermöglicht. Ein großes Ziel eint wohl die geförderte Gruppe mit den anderen Akteuren: Alle hoffen, dass möglichst viele Menschen die Chance wahrnehmen und ihre Stimme beim Bürger*innenentscheid am 13. Juli 2025 abgeben.