Digitale Erste-Hilfe
Mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie und ohne konkret absehbares Ende aller Schutzmaßnahmen, müssen weiter geeignete Alternativformate für analoge Bürgerbeteiligungsformate gefunden werden. Nachdem im November 2020 bereits zwei Austauschtreffen zwischen den Förderprogrammen „Nachbarschaftsgespräche. Zusammenleben – aber wie?“ und „Quartiersimpulse – Beratung und Umsetzung von Quartiersprojekten vor Ort“ stattgefunden haben, wurde im Februar zu einem weiteren digitalen Erste-Hilfe Austausch eingeladen. Damit möchten wir den Projekten eine Hilfestellung geben, ihre Projekte trotz Corona erfolgreich fortzuführen.
Etwa 40 Personen aus verschiedenen aktuell laufenden Projekten der beiden Förderprogramme kamen digital zusammen, um voneinander zu lernen und sich auszutauschen. Bevor zwei Projekte aus den Quartiersimpulsen und ein Projekt aus den Nachbarschaftsgesprächen ihre Aktivitäten während Corona vorstellten, demonstrierten Cindy Hopfensitz und Lisa Weis verschiedene Möglichkeiten der Aktivierung von Teilnehmenden in Online-Veranstaltungen: Zuerst wurden die Anwesenden dazu aufgefordert, ihren Wohnort in den Chat zu schreiben. Dadurch erhält man einen Eindruck über die regionale Verteilung der Teilnehmenden. Gleichzeitig können die alle gemeinsam die Chatfunktion testen, die für das Stellen von Fragen im Laufe der Veranstaltung genutzt wird. Die anschließende Umfrage über Mentimeter zeigte, dass ein Großteil der Anwesenden ihr Projekt wegen des zweiten Lockdowns erneut umplanen mussten. Viele haben bereits selbst digitale Veranstaltungen durchgeführt und fühlen sich im digitalen Raum schon recht gut aufgehoben. Als letztes Beispiel für einen aktivierenden Einstieg in eine Online-Veranstaltung wurden mehrere Ja-Oder-Nein-Fragen gestellt. Jeder verdeckt die eigene Kamera mit dem Daumen oder einem Stück Papier. Wer die Frage mit „Ja“ beantwortet, gibt die Kamera frei. Wer die Frage mit „Nein“ beantwortet, lässt die Kamera verdeckt. Weitere Ideen für einen aktivierenden Einstieg in Online-Veranstaltungen finden sich im Internet, zum Beispiel: https://www.workshop-spiele.de/category/online-warm-ups/ und https://padlet.com/Kristiiiin/Energizer.
Erste-Hilfe aus Erster Hand: Praxisberichte aus den Projekten
Über das Projekt in der Stadt Elzach, gefördert im Rahmen des Förderprogramms „Quartiersimpulse“, kann man sich auf der dazugehörigen Projekthomepage auf dem Laufenden halten. Diese hat unter anderem dazu beigetragen, dass die Kommunikation nach außen auch in Zeiten der Distanz aufrechterhalten wurde. Die Stadt Elzach hat sich stets an neue Gegebenheiten angepasst und konnte den Herausforderungen der Corona-Pandemie damit erfolgreich begegnen. Auch die Gemeinde Sexau, ebenfalls gefördert im Rahmen des Förderprogramms „Quartiersimpulse“, berichtet über die Verlegung zahlreicher analoger Treffen in den digitalen Raum. Außerdem waren unter Einhaltung der Hygienevorschriften auch zwei Präsenzveranstaltungen möglich. Die Abende zu den Themen „Junges Wohnen auf dem Land“ und „Sexau zu neuen Wohnformen“ wurden mit gefilmt und sind im Internet verfügbar. Die Nachbarschaftsgespräche in Göppingen, gefördert im Rahmen des Förderprogramms „Nachbarschaftsgespräche“, machten mit einer aktivierenden Postkartenaktion besonders gute Erfahrungen und boten zusätzlich Raum für digitales Plaudern. Über ein Tandemprogramm mit der Grundschule wurde auch ein Angebot für digital Unerfahrene geschaffen. Es ist schön zu sehen, mit wie viel Motivation und Energie neue Wege der Beteiligung gefunden werden!
Junges Wohnen auf dem Lande
Der Abend in Sexau zu neuen Wohnformen
Austauschrunde
Im Anschluss an die Erfahrungsberichte konnten die Teilnehmenden Fragen zu ihren individuellen Projekten stellen. Themen waren dabei Öffentlichkeitsarbeit, die Erreichbarkeit von stillen Gruppen und die Aktivierung von Engagierten Menschen. Außerdem wurden vorab eingereichte Fragen besprochen. Themen, die den Teilnehmenden unter den Nägeln brannten waren dabei die Umsetzung von digitalen Veranstaltungen in großen Gruppen, die Aktivierung von stillen Gruppen sowie Themen der „Breiten Beteiligung“.
Ganz besonders freut uns seitens der Allianz für Beteiligung, dass der Austausch schon in einigen Projekten Früchte getragen hat – so die ersten Rückmeldungen der Teilnehmenden.
Genau so soll es sein! Bleiben Sie dran, lassen Sie sich von der Pandemie nicht unterkriegen und probieren Sie mutig Neues aus! Wir freuen uns, wenn Sie uns weiterhin über Ihre Ideenvielfalt auf dem Laufenden halten.