Abschlussveranstaltung „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“

4. Dezember 2024

Ende November 2024 hatten wir das Vergnügen, an der Abschlussveranstaltung des Projekts „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) teilzunehmen. Diese Einladung bedeutete uns viel, da wir in den letzten Jahren immer wieder mit dem Projekt zusammengearbeitet haben und der BWGV eine unserer geschätzten Partnerinstitutionen ist.

Begrüßung und ein Blick zurück

Dr. Ulrich Theileis, der Präsident des BWGV, eröffnete die Veranstaltung und betonte dabei, dass Quartiersentwicklung sowohl in ländlichen als auch in städtischen Räumen erfolgreich umgesetzt werden kann. Das Ziel des Projekts war es, nicht nur einzelne Quartiersinitiativen zu fördern, sondern auch ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen. Besonders erfreulich sei, dass Begriffe wie „Quartier“ und „Genossenschaft“ durch das Projekt auch Menschen erreicht hätten, die zuvor keinen Bezug dazu hatten. „Es gibt nicht das eine Quartier“, sagte er, „aber es gibt den Quartiersgedanken.“

Martin Ruoff, Leiter des Quartiersreferats im Sozialministerium Baden-Württemberg, hob die Bedeutung des Projekts hervor. Der Ansatz der Sozialgenossenschaften sei durch das Projekt weiter in die Breite getragen worden. Er äußerte den Wunsch, dass auch große Akteure den Quartiersgedanken aufgreifen und das soziale Quartier bereits in frühen Planungsphasen, etwa beim Bau, mitdenken.

Inspiration durch Beispiele aus der Praxis

Im Laufe der Veranstaltung wurden zwei Kurzfilme gezeigt, die erfolgreiche Projekte von Genossenschaften präsentierten. Diese Beispiele verdeutlichten, wie vielfältig genossenschaftliche Quartiersentwicklung sein kann und welche positiven Auswirkungen sie auf lokale Gemeinschaften haben.

Der Dorfladen Schweighausen im Ortenaukreis ist mehr als ein Nahversorger: Mit seinem Café dient er als sozialer Treffpunkt, der das Dorf zusammenhält.

Nachbarschaftshilfe ist vielfältig. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die Menschen dabei helfen, ihren Alltag zu meistern. Die Bürger für Bürger eG, eine Genossenschaft für Nachbarschaftshilfe in Niedereschach am Rande des Schwarzwalds, hilft Menschen, damit sie länger zu Hause leben können.

Gesprächsrunden: Praktische Einblicke und vielfältige Perspektiven

In zwei Gesprächsrunden kamen Menschen zu Wort, die ihre vielfältigen Perspektiven in Bezug zu Genossenschaften und Quartiersentwicklung teilten:

  • Christian Skrodzki, engagierter Mitbegründer gleich mehrerer Genossenschaften, schilderte eindrucksvoll, wie es gelungen ist, über eine Million Euro für ein Projekt in der Stadt Leutkirch im Allgäu mit nur 23.000 Einwohnern zu sammeln. Seine Botschaft: „Krisenzeit ist Genossenschaftszeit.“ Netzwerke seien essenziell, um Ehrenamtliche zu gewinnen und Projekte nachhaltig umzusetzen.
  • Maximilian Teufel vom Landkreistag und Gabi Eckert vom Gemeindenetzwerk sind bei den jeweiligen Institutionen Fachberatungen für Kommunen bei der Entwicklung von Konzepten für Quartiersprojekte und damit Teil des QE (Gemeinsames kommunales Kompetenzzentrum Quartiersentwicklung). Sie gaben Einblicke, wie sie Kommunen unterstützen. Ihre Arbeit zeigt, wie wichtig professionelle Begleitung für den Erfolg solcher Vorhaben ist.
  • Stefan Anderer, Verantwortlicher für den Bereich Sport und Gesellschaft beim Württembergischen Landessportbund e.V., zeigte, wie Sportvereine als Akteure in genossenschaftlichen Quartiersprojekten aktiv werden können. Von PV-Anlagen auf Sporthallen bis hin zu Vereinen als Orte der Begegnung sei das Potenzial enorm.
  • Die Vorständin der LAG Mehrgenerationenhäuser, Katrin Ballandies, erinnerte daran, dass der Mensch ein soziales Wesen sei, das den Austausch mit anderen suche. Mehrgenerationenhäuser bieten Raum für Begegnung und stärken den Quartiersgedanken.
  • Ingrid Engelhardt, Vorsitzende und Geschäftsführerin bei SPES e.V., berichtete von ihrer Arbeit, Kommunen dabei zu unterstützen, Menschen zu befähigen, selbst aktiv zu werden und ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

 

 

 

 

 

Ein gelungener Abschluss

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung gab es bei einem Umtrunk und Torte die Gelegenheit, sich auszutauschen und das Netzwerk weiter zu stärken.

Wir bedanken uns herzlich für die Einladung, die hervorragende Zusammenarbeit und vor allem für die beeindruckende Arbeit, die in diesem Projekt geleistet wurde. Es war ein schöner Nachmittag, der gezeigt hat, wie stark der genossenschaftliche Gedanke Gemeinschaften beleben und gestalten kann.