ONLINE-BETEILIGUNG: #WIRVSVIRUS

23. März 2020

Meine Teilnahme am Hackathon der Bundesregierung zur Corona-Krise

 

 

Worum ging es?
Vom 20. bis 22. März 2020 hat der Hackathon #WirVsVirus der Bundesregierung zur Corona-Krise stattgefunden. Weitere Informationen zu diesem Format und worum es dabei ging finden Sie HIER.

Ich habe für die Allianz für Beteiligung am Hackathon als Mentorin teilgenommen. Am Freitag um 18.30 Uhr startete das Ganze mit einem Begrüßungs-Call auf YouTube. Dort haben sich die Initiatoren des Projekts vorgesellt und erklärt, um was es geht, wie wir zusammenarbeiten werden, welche Plattformen zur Verfügung stehen. Im Call mit dabei waren auch Dorothee Bär, Staatministerin für Digitalisierung, und Helge Braun, der Chef des Bundeskanzleramts.

Online Beteiligung: Wir haben wir gearbeitet?
Die zentralen Plattformen, mit denen wir am Wochenende gearbeitet haben, waren Slack und Devpost. Dort ging es dann gegen 20.00 Uhr los. Dort eingeloggt, war mein erster Eindruck: Wow, was für eine Vielfalt. Wie viele Menschen. Und: was für ein Chaos!

Ich musste mich also erstmal mit dem ganzen Prinzip auseinandersetzen. Wie funktionieren die Plattformen? Wo arbeiten wir wie? Wie ist alles verbunden? Aber: nachdem ich das verstanden hatte, lichtete sich das Chaos. Und hat Platz gemacht für einen riesigen Meinungsaustausch zur Frage: Was können wir jetzt Produktives beitragen zur Bewältigung der Corona-Krise?

Dazu gab es viele verschiedene Themen, zum Beispiel Infektionsschutz, psychologische Betreuung, rechtliche Fragen, Social Distancing, Kinderbetreuung oder e-Kulturangebote. Diese Themen wurden in verschiedenen „channels“ (virtuelle Themen-Räume) angeboten, denen die Teilnehmer beitreten konnten. Dort wurden dann Meinungen ausgetauscht, Ideen geteilt, auf Informationen verlinkt, Menschen befragt – alles via Live-Chat oder Video-Konferenzen. Dies alles war sehr einfach via Slack möglich.

Wie hat die Zusammenarbeit im Netz funktioniert?
Im Laufe des Abends und der Nacht haben sich die Teilnehmer dann gemäß ihren Interessen zu Teams zusammengefunden. Als Team haben sie sich dann darauf geeinigt, welche Projektidee sie ausarbeiten wollen – und haben diese dann auf der Plattform Devpost für alle sichtbar hinterlegt.

Den Samstag und den Sonntag haben die Teilnehmer dann damit verbracht, ihre Ideen in ihren Teams auszuarbeiten. Dazu mussten sie bis Sonntagabend ein Video bei YouTube hochladen. Und zusätzlich ein Konzeptpapier bei Devpost hinterlegen. Das Tolle war: alle waren über Slack weiterhin miteinander verbunden. Wenn man nicht weiterkam, konnte man andere um Hilfe bitten (im „support channel“). Wenn man für sein Projekt Infos, Kontakte und Unterstützung brauchte, konnte man dies posten („ressource channel“). Und wenn man organisatorisch Hilfe brauchte, konnte man das Orga Team anschreiben („orga channel“).

Als Mentorin hatte ich die Aufgabe, den Teams bei ihren Projekten zu helfen. Ich wurde von verschiedenen Teams angeschrieben, und um Unterstützung gebeten. Ich habe Texte gelesen und redigiert, Ideen kommentiert, Kontakte zu anderen Ideen und Personen hergestellt, in verschiedenen channels Suchanfragen gestellt und Personen miteinander in Verbindung gebracht. Das funktionierte also wie ein riesengroßes Netzwerk, in dem sich bisweilen 40.000 Menschen gleichzeitig getummelt haben. Zu zentral festgelegten Zeiten gab es auf YouTube Video Calls, in denen die Organisatoren die nächsten Schritte erklärt und zentrale Fragen beantwortet haben.

Und am Ende?
Am Ende gab es für alle eine Online-Party mit gemeinsamen Anstoßen auf die Projekte. Insgesamt sind dies rund 2000 Projektideen, die jetzt weiter bearbeitet werden sollen. Alle Infos dazu gibt es hier.

 

Mein Fazit

Ich habe erlebt, dass:

  • Online-Beteiligung funktionieren kann, in kleinen Teams wie in großen Netzwerken,
  • man sich auch über das Netz als Teil eines großen Ganzen, einer gemeinsamen Aufgabe fühlen kann. Man bekommt Lust, mitzumachen. Man kann gemeinsam arbeiten, kommt unter Stress, man kann sich gemeinsam freuen, gegenseitig helfen –  und am Ende auch Party machen,
  • sich immer einer findet, der etwas weiß. Egal, was ich an diesem Wochenende gepostet habe: es hat sich immer jemand gefunden, der entweder direkt geholfen hat. Oder der Hinweise hatte, wen ich fragen kann, damit unser Projekt noch besser wird.

 

Mir wurde sehr deutlich:

  • Online-Beteiligung braucht eine klare Struktur. Ganz wichtig dabei sind Informationen zum Ablauf der gesamten Veranstaltung, zu den Zeitplänen und Arbeitsweisen. Diese müssen von zentraler Stelle erklärt werden und immer wieder abrufbar sein.
  • Die Technik und die Plattformen, mit denen gearbeitet werden, müssen gut erklärt werden. Auch in Schriftform zum Nachlesen. Es muss immer Hilfe verfügbar sein, damit man Fragen stellen kann. Diese Zeit muss in den Ablauf eingeplant sein.
  • Die Foren müssen gut moderiert werden. Dabei ist es nicht nötig, dass der Moderator permanent alle Inhalte zusammenfasst. Aber es muss Tools und Plattformen geben, über die sich die Teilnehmer gut steuern lassen.
  • Mit nur einer Plattform zu arbeiten, zahlt sich sicher aus. Hilfreich ist es, wenn diese neben der Chatfunktion auch einen Video-Call bereitstellt. Dann kann man sich auch mal sehen, das schafft Nähe.