Das ist die Allianz für Beteiligung

12. Juli 2024

Die Allianz für Beteiligung e.V. setzt sich seit mehr als 10 Jahren für die Stärkung von Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg ein. Wir tun dies aus der festen Überzeugung heraus, dass die vielfältigen gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen deutlich besser im konstruktiven Austausch und Miteinander von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gelöst werden können. Im Sinne des Empowerments entwickeln, erproben und fördern wir Maßnahmen, die helfen, Bürgerbeteiligung als Ergänzung der repräsentativen Demokratie in Baden-Württemberg nachhaltig zu verankern.

Dazu zählen:

  • der Aufbau und die kontinuierliche Pflege unseres Netzwerks mit mehr als 3.000 Mitgliedern, darunter zivilgesellschaftliche Initiativen, Kommunen, interessierte Einzelpersonen und diverse Stakeholder.
  • die Beratung und Administration von niederschwelligen Förderprogrammen für Zivilgesellschaft und Kommunen im Auftrag verschiedener Ministerien Baden-Württembergs. Seit 2015 konnten mehr als 1.000 Beteiligungsprojekte quer durchs Land unterstützt und vielfach überhaupt erst ermöglicht werden.
  • die Organisation und Teilnahme an (Bildungs-)Veranstaltungen vor Ort und online zum Miteinander- und Voneinander-Lernen. Allein 2023 haben wir mehr als 9.500 Menschen erreicht und mit uns und unseren Angeboten in Kontakt gebracht.
  • die Begleitung ausgewählter eigener Beteiligungsprozesse („Modellprojekte“), u. a. zur Erarbeitung des Landesaktionsplans für Menschen mit Behinderungen auf Grundlage der UN-BRK.

 

Es ist uns ein Kernanliegen, dass sich möglichst viele Menschen einbringen können, – ob jung oder alt, alteingesessen oder neu zugezogen – und dass ihre Stimme zählt, unabhängig von sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen oder Bildungs-Kontexten. Deshalb erachten wir „Breite Beteiligung“ als zentrales Thema und Querschnittsaufgabe. Denn eines steht fest: Die Legitimation demokratischer Prozesse und daraus resultierender Entscheidungen ist umso höher, je breiter der gesellschaftliche Konsens dafür ist und auch die Qualität nimmt zu, je mehr Aspekte und Argumente im Vorfeld in die Entscheidungsfindung einfließen.

Gemeinsam und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Stabstelle für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung des Staatsministeriums Baden-Württemberg tragen wir maßgeblich dazu bei, dass Baden-Württemberg bundesweit als der Vorreiter und leitendes Vorbild (“role model”-Charakter) in Sachen Bürgerbeteiligung wahrgenommen wird. Das Besondere: Nicht nur in Unistädten wie Tübingen, Freiburg oder Heidelberg werden regelmäßig Prozesse und Maßnahmen der Stadtentwicklung gemeinsam mit Bürger*innen diskutiert und gestaltet. Vielmehr ist es über Information, Sensibilisierung und nicht zuletzt die einzigartige Förderstruktur gelungen, auch im (häufig eher konservativ geprägten) ländlichen Raum unzählige Beteiligungsprozesse anzustoßen und die lokale Politik und Verwaltung von deren Mehrwert zu überzeugen. Diese – manchmal auch noch zarten – Pflänzchen gilt es mit Blick auf die Stärkung der Demokratie weiterhin zu hegen und zu pflegen.

Dafür stehen wir heute

Als Allianz für Beteiligung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Baden-Württemberg, in dem wir:

  • Dialogräume und Gesprächsanlässe schaffen, die es überhaupt erst ermöglichen, dass Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Positionen in den konstruktiven Austausch treten.
  • zivilgesellschaftliche Initiativen in die Lage versetzen, selbst aktiv zu werden, Verantwortung zu übernehmen und ihr Lebensumfeld mitzugestalten.
  • Beteiligungsprozesse fördern, die dazu beitragen, Demokratie vor Ort erlebbar zu machen und auf diesem Wege das Vertrauen in unser politisches System wieder aufbauen.

Wir sind ein zentraler Ansprechpartner und Anlaufstelle für zivilgesellschaftliche Initiativen, aber auch für Kommunen, Landkreise und Ministerien sowie Fach- und Interessengruppen, wenn es um die Themen „Bürgerbeteiligung“ und „Stärkung der Zivilgesellschaft“ in all ihren Facetten geht. Dabei übernehmen wir die wichtige Rolle und Aufgabe eines Intermediärs zwischen (Landes-)Politik und Zivilgesellschaft vor Ort. Unsere Arbeit zeichnet sich aus Sicht unserer Partner durch Verlässlichkeit, Flexibilität, Nahbarkeit und Wohlwollen aus.

Ziele und Perspektiven

Der Stärkung von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt durch Beteiligung und der Förderung der Zivilgesellschaft kommt gerade mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen eine zentrale Rolle zu. Jegliche Transformation – ob politisch, gesellschaftlich, ökonomisch oder ökologisch – kann nur dann gelingen, wenn die Bevölkerung mitgenommen und einbezogen wird. Dies gilt erst recht, da der Wandel gleichzeitig, auf unterschiedlichen Ebenen und über mehrere Themenbereiche hinweg erfolgt.

Ein Beispiel: Der Wegfall lokaler Infrastruktur (Lebensmittelgeschäfte, Gasthäuser, ÖPNV-Verbindungen) ist nicht nur mit vielerlei praktischen Einschränkungen verbunden, sondern führt auch zu Frust und Unzufriedenheit mit dem politischen System als solches. Über den Impuls aus unseren Förderprogrammen ist es nachweislich gelungen, neue Infrastruktur mit Hilfe von Bürgerengagement aufzubauen und so diese Lücke zu füllen (u.a. Gründung von Genossenschaftsläden, Fahrdienste, Bürgertreffs).

Vor diesem Hintergrund ist es unser erklärtes Ziel, den überaus erfolgreichen Weg der Allianz für Beteiligung auch in den kommenden zehn Jahren fortzusetzen und sie in ihrer Rolle, Funktion und Wirkungsweise zu festigen.

Auch in Zeiten angespannter öffentlicher Kassen und Sparzwängen darf Bürgerbeteiligung nicht zu einem „nice-to-have“ oder einem „add-on“ degradiert werden – im Gegenteil: Es ist hinlänglich nachgewiesen, dass jeder hier investierte Euro ein Vielfaches an gesellschaftlichem Benefit generiert.

Breite Beteiligung und Dialog

Die Themen „Bildung“, „Breite Beteiligung“ und „Dialog“ werden in den kommenden Jahren an Relevanz gewinnen. Deshalb möchten wir das Profil der Allianz für Beteiligung weiter stärken und folgende Aspekte vertiefen:

  • Neue Dialogformate entwickeln und erproben, die sich insbesondere für aktuelle, auch konfliktäre Fragestellungen eignen. Denn wir sind überzeugt: Gelingende Dialoge und Gespräche über Gruppengrenzen hinweg sind absolut notwendig, um der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken.
  • Interkommunale Zusammenarbeit und Netzwerkarbeit weiterführen, d.h. den Austausch von zivilgesellschaftlichen Akteuren und Projekten über kommunale Grenzen hinweg unterstützen mit dem Ziel, voneinander zu lernen und von Erfahrungen anderer zu profitieren.
  • unsere derzeitigen Förderprogramme weiterführen, an die jeweiligen Bedarfe anpassen und ggf. neue Förderlinien aufbauen.