Zu Besuch bei den Reichenauer Tagen

22. Juli 2022

Ende Juni nahmen wir an den 19. Reichenauer Tage zur Bürgergesellschaft teil. Thema war in diesem Jahr: „Engagement im digitalen Wandel“.

Folgende Fragestellungen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung:

  • Wie verändert die fortschreitende Digitalisierung das Bürgerschaftliche Engagement und die Quartiersentwicklung?
  • Wie gelingt es, die Chancen der Digitalisierung für alle Generationen zu nutzen?
  • Wie kann der digitale Wandel mitgestaltet werden?
  • Wie kann Ausgrenzung vermieden und digitale Teilhabe für alle ermöglicht werden?

Die Unterstützung von Quartieren und die Stärkung der Zivilgesellschaft sei eine Notwendigkeit, sagte Minister Manne Lucha im Rahmen der Veranstaltung. Hierfür gelte es digitale Chancen zu nutzen. So sei etwa eine bessere Vernetzung durch Digitalisierung möglich, Nähe trotz Distanz kann gewährleistet werden (z.B. Videoanrufe mit Intensivpatient*innen), aber auch vereinfachte Strukturen für die Vereinsarbeit seien so möglich. Dies macht es möglich, dass Bürgerschaftliches Engagement kein reines Privileg der Mittelschicht sei, sondern das ALLE mit einbezogen werden können. Dies ergänzte Katarina Peranić, Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, in ihrem Vortrag. Für die Organisation und Prozesse des Bürgerschaftlichem Engagements sei die Digitalisierung ein Gewinn. Insbesondere, da mehr Engagement in ländlichen Räumen zu verzeichnen ist. So sei Projektarbeit über Messenger-Gruppen, Video-Calls und die gemeinsame Arbeit an Dokumenten möglich. Auch die Mitgliederverwaltung würde so vereinfacht werden. Auf diese Weise entstehen verkürzte Wege der Kommunikation. Über diese neuen Formen der Kommunikation werden auch jüngere Zielgruppen angesprochen, was sich wiederum positiv auf die Entwicklung des Bürgerschaftlichen Engagements auswirken kann, denn: je früher sich Personen engagieren, desdo mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich über ihre gesamte Lebensspanne hinweg weiter engagieren und einbringen.

Im Gespräch mit Barbara Bosch, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung,
Oberbürgermeisterin a.D., merkte diese an, dass der Prozess der Digitalisierung gut zu begleiten sei, dieser könne nicht verordnet werden, sonder sollte unter Beteiligung stattfinden.

Nach der Theorie gab es Einblicke in die Praxis: Good-Practice-Beispiele aus den Landkreisen Böblingen, Reutlingen, Tübingen und dem Bodenseekreis stellten sich vor.

Zum Ende der Tagung gab Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, einen Ausblick „Beteiligung schafft Gesellschaft – Einfach Inklusion“.