Rastatt im Dialog
Die Nachbarschaftsgespräche im Bahnhofsviertel und im Stadtteil
Rheinau Nord
Die Stadt Rastatt setzt gleich in zwei Quartieren die Dialogformate des Förderprogramms „Nachbarschaftsgespräche. Zusammenleben – aber wie?“ um.
- „Das Bahnhofsviertel verändert sich – und wie?!“
- „Gut Zusammenleben in Rheinau Nord“
Beide Projekte hatten ihre Anträge gestellt ohne eine Pandemiesituation erahnen zu können. Dementsprechend waren viele kreative Bürgeraktionen geplant. Auch war es das Ziel, Präsenzveranstaltungen umzusetzen, um die gemeinsam erarbeiteten Aspekte zu diskutieren und schließlich die Ergebnisse präsentieren zu können. Dann kamen die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie und alles musste irgendwie anders gehen – und es ging anders!
Im Rastatter Bahnhofsviertel wurde der stattfindende Veränderungsprozess mit Hilfe der Nachbarschaftsgespräche begleitet. Dafür wurden Bewohner*innen und auch lokale Gewerbetreibende mit in den Prozess eingebunden. Im vergangenen März konnten wir das Projekt digital besuchen:
Nach einem Grußwort des Oberbürgermeisters Hans Jürgen Pütsch wird der Blick zunächst auf die Vergangenheit des Bahnhofsviertels gerichtet: Die historischen Bilder und die entsprechenden Berichte zeigen, dass die einst repräsentative Bahnhofstraße durch den Krieg in großen Teil zerstört und in den 50-er Jahren neu aufgebaut wurde. Wurde um ca. 1923 großen Wert auf diese Straße gelegt, wird die heute vorzufindende Unterführung des Bahnhofs beispielsweise als Angstraum beschrieben. Nach dem „Blick zurück“ wird der „Blick nach vorn“ gerichtet:
Ein städtischer Mitarbeiter berichtet über die bereits durchgeführten Befragungen im Viertel sowie über bereits abgehaltene Gruppentreffen. Ein lokaler Supermarkt wird als häufigster Ort genannt, an dem die aufsuchenden Gespräche stattgefunden haben. In den Gesprächen selbst wurden Aspekte wie der bereits genannte Angstraum ausfindig gemacht. Daneben wurden Themen wie Verkehr, Ampelschaltungen, Radwege angeführt.
Nachdem alle Teilnehmer*innen auf dem gleichen Informationsstand sind, wird sich in digitalen Kleingruppen zusammengefunden. In den Kleingruppen wird sich zum Beispiel zu „Wohnen und Wohnumfeld“, „Gewerbe und Dienstleistungen“ und „Sozialer Zusammenhalt“ ausgetauscht. In der anschließenden digitalen Ergebnisvorstellung werden Ideen wie Patenschaften für Blumenkästen und Plätze für Sitzbänke genannt. Auch die ansässige Tanzschule wird für eine mögliche „Tanz in den Mai“-Aktion mitgedacht.
Schließlich richtet Oberbürgermeister Pütsch wieder das Wort an die Teilnehmer*innen. Er freut sich, dass der Abend sehr kreativ war und bedankt sich bei den Anwesenden für die Teilnahme. Mit einem Ausblick auf die mögliche Ideenumsetzung im Rahmen der Landesgartenschau endet der digitale Austausch.
Auf nach Rheinau Nord
Auf der Plattform Zoom finden sich über 34 Teilnehmer*innen zum Nachbarschaftsgespräch des Quartiers Rheinau Nord ein. Nach einer kurzen technischen Einweisung für alle Anwesenden begrüßt die Moderatorin alle Teilnehmer*innen. Auch Oberbürgermeister Pütsch ist wieder dabei.
Die Teilnehmer*innen hatten zuvor ein Care-Paket geschickt bekommen, in dem sie u.a. Luftballons und Nüsse vorfanden. Die Moderatorin weist darauf hin, dass die Luftballons dafür da sind, um den fehlenden Applaus auszugleichen. Sie können einfach in die Kamera gehalten werden und auch mal dafür genutzt werden, die eigenen Arme etwas zu lockern.
Das Nachbarschaftsgespräch beginnt mit einer digitalen Abfrage zu folgenden Fragen:
- Wie gut kennen Sie die Nachbarschaft?
- Wie lange leben Sie schon in der Rheinau Nord?
- Wie wohl fühlen Sie sich denn in der Rheinau Nord?
Anschließend werden die Teilnehmer*innen in zufällige „Kennenlern“-Gruppen mit zwei bis drei Personen eingeteilt. Hierbei geht es darum, sich einfach kennenzulernen und zu erfahren, wieso der andere dabei ist. In der anschließenden Plenum-Runde übernimmt eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung das Wort. Sie berichtet anhand von eingespielten Fotos was bereits vor Ort durchgeführt wurde.
Die Themen, die bereits in den stattgefundenen Terminen erarbeitet wurden, haben die Teilnehmer*innen mit ihren Care-Paketen ausgedruckt erhalten. Diese Themen werden von der städtischen Mitarbeiterin vorgestellt und danach von den Teilnehmer*innen für zwanzig Minuten in Kleingruppen digital weiterbearbeitet. In der darauffolgenden Kurzvorstellung der Gruppengespräche werden Punkte wie „Angebote für Jugendliche erhalten und ausbauen“, „Verkehr um die Schule“, „Mehr Sicherheit“, „Zufahrt für Radfahrer“ festgehalten.
Nach so viel „Denksport“ wird eine kurze digitale Pause eingelegt und sich danach wieder im Plenum getroffen. Wieder haben die Teilnehmer*innen Gelegenheit sich in Gruppen zu den am bedeutendsten eingestuften Themen vertieft auszutauschen.
In meiner Gruppe wird sich intensiv zu Angeboten für Kinder und Jugendliche unterhalten. Hierbei kommen Ideen wie ein Wasserspielplatz für Kinder sowie eine generationengerechte Spielplatzgestaltung auf. Immer wieder taucht auf dem Bildschirm eine Nachricht des technischen Supports auf, sodass man stets über die noch zur Verfügung stehende Zeit informiert ist.
Mit einer kurzweiligen Abschlussrunde im Plenum werden die Teilnehmer*innen verabschiedet. Einige der Anwesenden halten zum Abschluss ihre Luftballons in die Kamera oder winken zum Abschied.
Wir freuen uns, dass sich in Rastatt so viele Teilnehmer*innen auf die digitalen Nachbarschaftsgespräche eingelassen haben und die Stadtverwaltung trotz Corona-bedingten Rückschlägen immer am Ball geblieben ist.