Projektbesuch in Rheinfelden

1. September 2021

Rheinfelden (Baden), 17. Juli 2021

Ein sonniger Samstagvormittag Mitte Juli im badischen Rheinfelden, direkt an der Schweizer Grenze. Vor dem Rathaus herrscht reger Betrieb, es ist Markt. Doch wir gehen in das Rathaus hinein, denn heute soll zum Abschluss des durch die Quartiersimpulse geförderten Projekts „Quartier im Wandel – gemeinsam gestalten“ die Fachtagung „Quartier der Zukunft für alle & mit allen“ stattfinden. Wir freuen uns auf den Termin, es ist für uns eine der ersten Präsenzveranstaltungen seit über einem Jahr. Große Pfeile am Boden zeigen uns den Weg zum Bürgersaal. Auf Plakaten wird das Hygienekonzept erklärt – bitte per App einchecken, der Wegeführung folgen und Maske tragen – und in einer Ecke gibt es auch die Möglichkeit, einen Corona-Schnelltest zu machen.

Im Bürgersaal selbst sind rund 50 Stühle aufgebaut, mit viel Abstand versteht sich. Vor der Bühne gibt es außerdem sieben Stehtische, hier soll später eine Fishbowl Diskussion stattfinden. Noch während die Bürgerinnen und Bürger eintreffen spielt ein Musiker auf der Bühne und es stehen Kaffee und Croissants bereit.

Bürgermeisterin Diana Stöcker begrüßt die Anwesenden und umreißt kurz, was in Rheinfelden in den letzten fast zwei Jahren im Rahmen des Projekts passiert ist. Sie betont, dass die Quartiersimpulse gewirkt haben und die im Projekt durchgeführte Sozialraumanalyse als Grundlage für die weitere Arbeit dient. Sie lädt außerdem zur weiteren Beteiligung der Bürgerschaft ein.

Es folgt ein Grußwort von Lisa Weis, stellvertretende Geschäftsführerin der Allianz für Beteiligung und Projektleitung im Förderprogramm Quartiersimpulse. Sie steckt den größeren Rahmen ab und erklärt, wie das konkrete Projekt vor Ort in die Landesstrategie Quartier 2030 eingebettet ist. Sie betont dabei auch, dass es die Gemeinschaft und die Beteiligung aller braucht, um etwas in Bewegung zu bringen.

Kunst und Kultur kommt nicht zu kurz!

Als nächstes folgt nochmal ein kultureller Beitrag: Das Szenische Theater „Tempus Fugit“ stellt ein selbstgeschriebenes Stück vor. Mehrere Stimmen sprechen von der Empore im Bürgersaal herunter und nennen Wörter, die mit „Sozial“ beginnen: „Sozialarbeit, Sozialstation, Sozialschmarotzer, Sozialer Brennpunkt, Sozialismus, Sozialministerium, …“. Szenenwechsel. Die sieben jungen Schauspielerinnen und Schauspieler kommen auf die Bühne und spielen eine Szene, bei der eine Gruppe von Freunden zum Thema Müll und Umweltverschmutzung in der eigenen Umgebung diskutieren. Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wer sich um die Müllbeseitigung in einem Park kümmern sollte. Währen ein Teil der Gruppe selbst aktiv werden und Verantwortung übernehmen möchte, ist ein anderer Teil der Meinung, nichts damit zu tun zu haben. Nach dieser ersten Szene wird Das Publikum direkt angesprochen sich einzubringen und die eigenen Gedanken zu teilen. In der nächsten gespielten Szene werden die Jugendlichen dann gemeinsam aktiv und setzen sich für einen Unverpacktladen im Quartier ein.

Das Quartier als Möglichkeitsraum

Auf diesen kulturellen Beitrag folgt ein mitreißender Fachvortrag von Prof. Dr. Rausch, Professor für Sozialarbeitswissenschaft mit den Schwerpunkten Gemeinwesenarbeit und Sozialmanagement, zum Thema „Möglichkeitsräume in den Quartieren“. In einer Gemeinschaft sei Dissens wahrscheinlicher als Konsens, daher braucht es, so Prof. Rausch, Orte der Begegnung, Möglichkeitsräume in der Stadt, in denen man sich mit anderen austauschen kann.

Ins Gespräch kommen

Bei der anschließenden Fishbowl Diskussion tauschen sich unterschiedliche Expertinnen und Experten aus: Neben der Bürgermeisterin Diana Stöcker, Prof. Günter Rausch und Lisa Weis kommen auch je eine Vertretung des Stadtseniorenrats, der AGJ Wohnungslosenhilfe und der Jugendbeteiligung zusammen. Ein Platz bleibt frei, der spontan von Einzelpersonen des Publikums eingenommen werden kann, die etwas zum Thema beitragen möchten.

Ideensammlung

Aus der Fishbowl Diskussion lassen sich drei Kernthemen ableiten, die in einem nächsten Beteiligungsschritt weiter bearbeitet werden sollen:

  • Wie kommen die Menschen im Quartier untereinander in Kontakt?
  • Welche Räume bieten sich dafür an, welche fehlen noch?
  • Welche Gemeinsamen Aktionen im Quartier sind denkbar?

An aufgestellten Stellwänden können alle Teilnehmenden ihr Ideen anpinnen. An diesen soll dann bei einem bereits terminierten Beteiligungsworkshop gemeinsam mit der Bürgerschaft weitergearbeitet werden.

 

 

Was nehmen wir mit?

Die im Rahmen des Projekts durchgeführte Sozialraumstudie setzt in Rheinfelden nicht nur in der Quartiersarbeit wichtige Impulse, sondern wirkt in ganz viele verschiedene Arbeitsbereiche hinein. Man merkt, dass die Menschen in Rheinfelden motiviert sind, sich weiter zu engagieren und auf den Quartiersimpulsen weiter aufzubauen.

Nach dem Ende der Veranstaltung bleiben viele Teilnehmenden noch da und unterhalten sich. Man merk, wie sehr dieser direkte Austausch in den letzten Monaten gefehlt hat. Die hier neu gewonnene Energie kann nun in den weiterführenden Beteiligungsprozess mitgenommen werden, dabei wünschen wir den Rheinfelderinnen und Rheinfeldern alles Gute!