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29. März 2021

Die Nachbarschaftsgespräche zeigen wie ein dialogreicher März virtuell funktionieren kann

Noch immer beherrschen die Pandemie-Einschränkungen die Dialogformate des Förderprogramms „Nachbarschaftsgespräche. Zusammenleben – aber wie?“. Wir konnten im vergangenen März einige Projekte digital besuchen und darüber staunen, welche Ideen trotz der derzeitigen Herausforderungen vor Ort entstanden sind. Wir möchten Ihnen einen kurzen Einblick in die Projektbesuche geben.

Den Anfang macht der Stadtteil Haslach in Freiburg. Aufbauend auf den Ergebnissen einer im Stadtteil durchgeführten Umfrage, ging es darum, Treffpunkte in Haslach zu finden. Auf der Videokonferenzplattform Zoom fand sich eine recht kleine Gruppe ein. Sie setzte sich aus vorwiegend Vertreter*innen von lokalen Vereinen und vereinzelt auch Einwohner*innen des Stadtteils zusammen. Für den Einstieg wurde eine Mitarbeiterin eines im Stadtteil ansässigen Restaurants eingeladen. Sie berichtete zunächst, dass es im Stadtteil sehr wenige Orte gibt, an denen man sich treffen kann. Ihr ist kaum ein weiteres Restaurant bekannt, das im Stadtteil zu einem gemütlichen, geselligen Abend einlädt. Durch die Corona-Pandemie ist nun auch ihr Restaurant nicht mehr geöffnet und das Fehlen eines Treffpunkts wird noch deutlicher. Auch die übrigen Teilnehmenden bestätigten ihren Eindruck. In der gemeinsamen Runde wird festgehalten, dass die kulturellen Hintergründe der Haslacher sehr unterschiedlich sind. Das macht den Stadtteil aus. Es wird bedauert, dass sich diese Vielfalt im Stadtteil nicht deutlicher zeigt: Durch kulinarische Angebote, aber auch durch kulturelle Angebote in Form eines Straßenfestes. Es wird sich darauf geeinigt, dass Lokalitäten geprüft werden sollen, um Orte für solch ein Angebot zu finden. Auch das Sichtbarmachen von bestehenden Angeboten wird gewünscht.

Richten wir den Blick nach Salach – eine Gemeinde im Landkreis Göppingen:

Die Arbeitsgruppe der dortigen „Nachbarschaftsgespräche“ trifft sich, um sich über die Themen „Treffpunkte für Jung und Alt“ und über die „Gestaltung des Spielplatzes für Kleinkinder“ auszutauschen. Der Austausch findet auf der Videoplattform GoToMeeting statt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einem Rückblick auf das letzte Nachbarschaftsgespräch geht es los. Dem Moderator werden von der Stadtverwaltung die Moderationsrechte übertragen. Ab jetzt hat er das Wort und die Rechte, auf der Plattform zum Beispiel eine „Stummschaltung“ der Teilnehmenden zu erwirken. So können u.a. Störgeräusche schnell behoben werden. Er hält die Ergebnisse der folgenden Diskussion auf einer PowerPoint-Folie fest.

Die Diskussion beginnt: Es werden Orte gesucht, um das lokale Spielmobil aufzustellen. Das Spielmobil bezeichnet eine Spielesammlung für Kinder, die sich mobil fortbewegen lässt. Es wird überlegt, ob ein Fest an Pfingsten oder im Sommer wieder möglich ist. Hierfür wird mit Blick auf das Catering eine Gemeinschaftsaktion mit der Jugendfeuerwehr angedacht. Ebenfalls wird die Frage in den digitalen Raum gestellt, ob ein, zwei Anwesende hierbei eine Aufgabe übernehmen können.

Auch das Thema Spielplätze wird von der Arbeitsgruppe lebhaft diskutiert: Es fehlen Spielgeräte für Kleinkinder. Die Vertreterin der Stadtverwaltung berichtet über die Möglichkeiten, die sie in Erfahrung gebracht hat. Die Teilnehmenden wurden vor der Veranstaltung über mögliche Spielgeräte informiert und dazu aufgefordert, eigene Ideen einzubringen. Daneben wird auch über das Einführen von „Spielplatzpatenschaften“ diskutiert. Die entsprechende Person würde für einen Spielplatz verantwortlich sein und der Stadt in gewissen Abständen über den Zustand vor Ort berichten.

Die Gespräche werden von den Teilnehmenden beinahe alleine geführt – der Moderator muss nur selten steuernd eingreifen.

Auf nach Göppingen: Nachbarschaftsgespräch zum Thema „Junge Erwachsene und Familien“

Am Samstagmorgen findet sich eine Gruppe von fast 40 Personen auf der Videokonferenzplattform Zoom ein. Der Oberbürgermeister Alexander Maier und auch die erste Bürgermeisterin Almut Cobet sind ebenfalls dabei. Die Moderatorin erläutert zunächst die Funktionen von Zoom und stellt nach und nach die im Projekt involvierten Personen vor. Mit einem „Guten Morgen in die virtuelle Nachbarschaft“ beginnt dann auch das Nachbarschaftsgespräch im Plenum.

Die Moderatorin beginnt mit der Vorstellung des Ablaufs und unterstützt ihre Ausführungen mit einem selbst erstellten Plakat. Sie teilt es über ihren Bildschirm mit allen Anwesenden. In einem nächsten Schritt beginnt die Kleingruppen-Arbeit. Hierzu teil die Moderatorin jeden einer der Kleingruppen zu. In den Kleingruppen stellen sich die Teilnehmenden gegenseitig vor und berichten, wieso sie beim Nachbarschaftsgespräch dabei sind. Danach werden im Plenum die jeweiligen Themen von einem Kleingruppenmitglied vorgestellt, die später weiter diskutiert werden. Bevor es jedoch in die weitere Diskussion geht, wird eine digitale Pause eingeschoben.

Nach 10 Minuten geht es wieder weiter und die Zuteilung für die intensive Gruppenarbeit beginnt. Dafür werden die Teilnehmenden gebeten, ihre Kamera zu verdecken, sollten sie kein Interesse am genannten Thema haben. Die Personen, die die Kamera nicht verdecken, werden in die gemeinsame Gruppe „geschickt“. Auch in dieser längeren Gruppenphase wird sehr angeregt über die Göppinger Stadtteile Ursenwang und Manzen gesprochen.

Wir nehmen aus diesen Einblicken mit: Die Nachbarschaftsgespräche haben sich mit dem virtuellen Dialog angefreundet! Nicht die digitale Umsetzung steht im Mittelpunkt, sondern der Dialog. Wir freuen uns sehr, dass sich auf den Videokonferenzplattformen langsam aber sicher Routine zeigt. Und wenn dann doch mal etwas nicht auf Anhieb funktioniert, dann wird offen damit umgegangen und gemeinsam nach Lösungen gesucht.