Netzwerktreffen der Allianz für Beteiligung 2023
In diesem Jahr stand bei unserem Netzwerktreffen am 07. Oktober 2023 alles unter dem Motto Beteiligung aktiv! Ihre Themen, Ihre Inhalte!. Im Rahmen eines Barcamps haben wir gemeinsam mit über 100 Teilnehmenden diskutiert, Fragen gestellt und weitergedacht. Denn das Besondere an diesem Veranstaltungsformat ist, dass der Rahmen zwar gesetzt ist, die Themen der Veranstaltung allerdings erst am Tag selbst eingebracht und im Veranstaltungsprogramm platziert werden. Und zwar von den Teilnehmenden selbst! So hat jede*r die Möglichkeit, die Veranstaltung vor Ort aktiv mitzugestalten, eigene Themen mit- und einzubringen und damit zu Teilgebenden zu werden. Und genau so war es auch: Die Fülle der Themen war groß. So konnten in vier Sessionrunden jeweils acht parallele Themen Platz finden, aus denen die Teilnehmenden ihr eigenes Veranstaltungsprogramm zusammenstellen konnten.
Aktualität und Sessions der Allianz für Beteiligung
Viele brandaktuelle Themen wurden von den Teilnehmenden für eine Session ausgewählt. So wurde zum Beispiel die Identifizierung und Bearbeitung kontroverser Themen sehr engagiert diskutiert. In der Runde wurde schnell klar: Vor Ort in Baden-Württemberg gibt es derzeit sehr viele Themen „mit Sprengstoff“. Die Runde sammelte mögliche Strategien, um darauf zu reagieren und unterstützte sich mit Erfahrungen aus eigenen Prozessen gegenseitig. Es wurde aber auch schnell deutlich: Es braucht noch viel mehr Unterstützung, um angemessen mit kontroversen Themen umzugehen. Beispielhaft wurden Schulungen genannt, um „Fake News“ im Beteiligungskontext professioneller entgegentreten zu können. Auch Techniken in der Konfliktmoderation waren stark nachgefragt.
Neben der Vielfalt der Themen, die die Teilnehmenden am Veranstaltungstag eingebrachten, haben auch wir als Allianz für Beteiligung die Möglichkeit genutzt, mit den Anwesenden in den Austausch zu kommen und von der Vielfalt und dem Wissen der Teilnehmenden zu profitieren.
In einer Session tauschten wir uns mit den Teilnehmenden dazu aus, welche Rolle Landkreise in der Quartiersentwicklung spielen können. Dabei betrachteten wir zunächst zwei Good-Practice Beispiele, in denen die Landkreise eine vernetzende Funktion einnehmen. Sie bringen kreisangehörige Kommunen zusammen, damit diese sich austauschen und voneinander lernen können. Die Teilnehmenden stellten fest, dass es für Quartiersentwicklung eine nachhaltige Finanzierung braucht, da man ohnehin schon in benachteiligten Quartieren unterwegs sei. Es wird aber auch die Chance gesehen, dass sich Landkreise landkreisweit aufstellen können und der Zusammenschluss mit anderen Kommunen kann eine große Stärke sein. Die Teilnehmenden plädierten dafür, dass Landkreise sichtbarer werden sollten, sodass die Menschen, die dort leben lernen, wo die Aufgaben und Zuständigkeiten der Landkreise liegen. Die könnte dazu führen, dass die vernetzende Arbeit der Landkreise noch wirkungsvoller wird, so der Tenor.
Eine andere Session beschäftigte sich mit den Transformationsprozessen von Mobilität und Energie und der Fragestellung nach dem bürgerschaftlichen Beitrag hierzu und der Rolle der Politik. Oft kommen Ideen dazu von kleinen Initiativen vor Ort, oft scheitern sie aber an der Zustimmung von Gemeinderät*innen. Dabei sind regionale, bedarfsorientierte Konzepte und gelungene Beispiele ein wichtiger Beitrag zur Sensibilisierung für die Mobilitäts- und Energiewende sowie für mehr Akzeptanz von politischen Entscheidungen zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Bewusstseinsbildung und die Frage nach einem Trialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung
Eine der angebotenen Sessions befasste sich auch mit dem Themenschwerpunkt Klimaschutzprojekte. Hierbei standen die Verstetigung sowie Anregung zur Nachahmung von Projekten im Vordergrund. Als wichtige Säulen wurden hierfür die Bewusstseinsbildung bzw. Aufklärungsarbeit genannt, um eine „Stimmungsänderung“ der Gesellschaft herbeizuführen. Auch die Schaffung von Begegnungs- und Austauschräumen (on- sowie offline) sind essenziell. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vernetzung auf Landkreisebene, da hierbei häufig auf ähnliche Voraussetzungen und Begebenheiten gestoßen wird. Als gutes Beispiel wurde die Projektschmiede (ein Beispiel aus Vorarlberg, Österreich) genannt, welches als ein Vorbild genommen werden könne.
Darüber hinaus wurden viele weitere Sessions zum Motto Beteiligung aktiv! Ihre Themen, Ihre Inhalte! eingebracht, bei denen immer wieder die Frage im Raum steht, wie ein gewinnbringender Trialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung entstehen kann. Denn bei diesem Netzwerktreffen ist allen anwesenden schnell klar: Um weiterzukommen geht es am besten gemeinsam und Hand in Hand. Außerdem helfen gute Beispiele mit Nachahmungscharakter und dazu praktische Hinweise zur Übertragbarkeit dabei, Themen nicht nur lokal sondern flächendeckend anzugehen.
Viele weitere Themenfelder im Mittelpunkt
Insgesamt war das Sessionangebot groß und ruft viele verschiedene Themen aus den Bereichen Bürgerbeteiligung und Engagement, Gemeinschaft und soziales Engagement, Kommunale und regionale Themen, Vielfalt und Integration, Innovative Ansätze und Transformationsgestaltung, Eltern und Familie sowie Verwaltung und Demokratie auf den Plan.
Trotz der Vielfalt und des großen Angebots an Themen gelingt es bei diesem Netzwerktreffen, dass alle Teilnehmenden sich mit den Themen auseinandersetzen können, die für sie von Relevanz und Interesse sind – auch diesen Vorteil hat ein Barcamp, bei dem es kein vorgefertigtes Veranstaltungsprogramm gibt. Der kollegiale Austausch hilft auch dabei, zu sehen, dass jeder Einzelne etwas beitragen und andere unterstützen kann – außerdem hilft es auch Verbündete und Mitstreiter*innen zu finden und so bleibt nach einem langen und intensiven Tag vor allem Motivation weiterhin gemeinsam vor Ort an Themen weiterzuarbeiten.
Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei allen Teilnehmenden für das Mit- und Weiterdenken, die vielen guten Ideen und die gemeinsame Arbeit. Wir finden: das war ein wirklich fruchtbarer und inspirierender Tag!
Eine umfassende Dokumentation der Veranstaltung folgt, bis dahin können Sie über den Veranstaltungsfilm weitere Einblicke in das Netzwerktreffen der Allianz für Beteiligung 2023 erhalten.