Fachtag „Quartiersentwicklung im neuen Jahrzehnt“.
Vernetzung und Erfahrungsaustausch während einer Pandemie, wie kann das gehen?
Diese Frage stellte sich auch der Fachbereich Quartier des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg in diesem Sommer. Im Frühling noch wurde die Regionalkonferenz in Heidelberg abgesagt, der große Fachtag zum Thema Quartier im Sommer war auch schon bereits in Planung. Da ein zentraler Baustein der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ der Vernetzungs- und Erfahrungsaustausch ist, war es dem Ministerium ein großes Anliegen, nicht auch noch den Fachtag absagen zu müssen. So entschied man sich dazu, die Veranstaltung, wie so vieles dieser Tage, in den digitalen Raum zu verlagern.
Der Fachtag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Quartiersentwicklung im neuen Jahrzehnt“.
Gesagt getan: Aus dem geplanten eintägigen Fachtag wurde ein digitales Format geschaffen, dass den knapp 300 Teilnehmenden über drei Tage unterschiedliche Angebote zur Verfügung stellte: Das Referat Quartier des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg warf einen Blick zurück auf die Anfänge der Strategie, es gab Vorträge und Workshops und das virtuelle Quartier bot die Möglichkeit einen „Spaziergang“ durch einzelne Quartiersprojekte zu machen. Der Online-Chat bot die Möglichkeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Fragen rund um das Thema „Quartiersarbeit“ zu stellen.
Auch Frau Staatssekretärin Mielich und Herr Minister Lucha meldeten sich mit Videobotschaften zur Wort. Was das Veranstaltungsmotto bereits erahnen lies, bestätige Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha: „Mit „Quartier 2030“ wollen wir alle Kommunen und Akteure in Baden-Württemberg für die Quartiersentwicklung begeistern und sie bei ihren Aktivitäten unterstützen. Mit innovativen Konzepten gestalten wir unser Zusammenleben von morgen.“.
Und genau das war dann auch der Anstoß für die Diskussionen innerhalb der Zukunftsforen. Die Zukunftsforen boten Platz, um sich gemeinsam mit den Referierenden über die Zukunft der Quartiersentwicklung auszutauschen. In sechs parallellaufenden Web-Seminaren wurden unterschiedliche Aspekte der Quartiersentwicklung beleuchtet (Quelle: https://www.quartier2030-bw.de/):
- In Forum 1 zur „Quartiersarbeit im ländlichen Raum“, moderiert durch die Vertreterinnen des GKZ.QE, Anja Feyhl, Nicole Saile und Sabine Wettstein, wurde u.a. festgehalten, dass es keine defizitorientierte, sondern eine präventive Quartiersarbeit bedarf und dass Unterstützungsstrukturen nachhaltig und dauerhaft gestaltet werden müssen.
- Die Gründung einer Genossenschaft ist für viele Beteiligte eine sichere Variante, um Projekte dauerhaft und tragfähig auf den Weg zu bringen. Dies und weitere Vorteile von Genossenschaften sowie die Schritte zur Umsetzung jener Rechtsform erörterte Dr. Annika Reifschneider vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband in Forum 2 zu „Zukunftsmodellen nachhaltiger Finanzierung von Quartiersprojekten“.
- Der Bedarf an niederschwelligen Erfahrungsräumen zum Heranführen an das Thema „Digitalisierung“ und der Aufbau von Online-Beteiligungen, die möglichst inklusiv gestaltet werden, wurde in Forum 3 gemeinsam mit Prof. Dr. Ing. Christophe Kunze von der Hochschule Furtwangen diskutiert.
- Hinsichtlich der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts (Forum 4) betonte unsere Arbeitsgruppe um Lisa Weis und Cindy Hopfensitz, Initiative Allianz für Beteiligung e.V. (Phase I), dass eine aufsuchende Beteiligung mit persönlicher und direkter Ansprache notwendig sei. Ähnliches konstatierten auch die Teilnehmenden gemeinsam mit Dr. Sven Fries und Ina Mohr, Stadtberatung Dr. Sven Fries (Phase II). Für eine Zielgruppenansprache sollten analoge und digitale Formate miteinander kombiniert werden.
- „Mut haben, neue Wege zu gehen“ und eine „offene Willkommenskultur pflegen“ waren nur zwei der Hinweise, die Anja Miller, Informations- und Beratungszentrum LAG MGH Baden-Württemberg, den Teilnehmenden bei der Frage nach generationengerechten Quartieren in Forum 5 mit auf den Weg gab.
- In Forum 6, der offenen Denkwerkstatt, in der die Teilnehmenden die Trends einbringen konnten, die sie bei ihrer Quartiersarbeit beschäftigen, fand ein intensiver Austausch rund um die Themenfelder „Digitalisierung und Quartier“ sowie „Ländliche Quartiere“ statt.
Die ausführlichen Ergebnisse der einzelnen Foren sowie die Impulsvorträge der Referierenden zum Nachhören/-sehen finden Sie hier.
Die weiteren Videobotschaften und die Aufzeichnung des Live-Streams von Dr. Eike Wenzel sowie das Quartier der Möglichkeiten sind weiterhin auf der Veranstaltungsseite abrufbar.
Uns hat es sehr viel Spaß gemacht am Fachtag einen Impulsvortrag zum Thema „Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ und das entsprechende Zukunftsforum zu gestalten. Wir fanden dass der Austausch zu Erfahrungen und auch Zukunftsvisionen, auch im digitalen Raum, gut zu Stande kam.
Den Impulsvortrag können Sie hier nochmals anschauen:
HIER finden Sie zudem sie Ergebnisse des Forums.